- Saint Kitts und Nevis
- Saint Kịtts und NevisFläche: 262 km2Einwohner: (2000) 45 000Hauptstadt: BasseterreAmtssprache: EnglischNationalfeiertag: 19. 9.Zeitzone: 700 Basseterre = 1200 MEZ[sɛnt-, 'niːvis], amtlich englischer Namen: Federation of Saint Kitts and Nevis [fedə'reɪʃn əv snt'kɪts ənd 'ni:vis], Federation of Saint Christopher and Nevis [- - snt'krɪstəfə ənd 'niːvis], ostkarib. Inselstaat der Leeward Islands, umfasst die Inseln Saint Kitts (Saint Christopher) und Nevis der Kleinen Antillen, 262 km2, (2000) 45 000 Einwohner; Hauptstadt ist Basseterre (auf Saint Kitts), Amtssprache Englisch. Währung: 1 Ostkarib. Dollar (EC$) = 100 Cents (c). Zeitzone: Atlantic Standard Time (700 Basseterre = 1200 MEZ).Staat und Recht:Nach der Verfassung vom 19. 9. 1983 ist Saint Kitts und Nevis eine konstitutionelle Monarchie mit föderativer Struktur im Commonwealth. Staatsoberhaupt ist der britische Monarch, repräsentiert durch einen einheimischen Generalgouverneur Dem Gesamtparlament (Nationalversammlung) gehören elf auf fünf Jahre gewählte Abgeordnete und drei vom Gouverneur ernannte Senatoren an; Nevis verfügt über ein Regionalparlament (fünf gewählte, drei ernannte Mitglieder). Die Exekutive liegt bei der Regierung unter Vorsitz des Premier-Ministers.Parteien:Einflussreichste Parteien sind Saint Kitts and Nevis Labour Party (SKNLP, gegründet 1932; sozialdemokratisch), People's Action Movement (PAM, gegründet 1965; Zentrumspartei), Concerned Citizens Movement (CCM; seit 1987 bestehende Parteienallianz) und Nevis Reformation Party (NRP, gegründet 1970; tritt für die Unabhängigkeit von Nevis ein).Es zeigt im Schildhaupt den Kopf eines Kariben, flankiert von einer Lilie und einer Rose; im unteren Schildteil ein Sparren (darüber zwei Pflanzenblüten, darunter ein Schoner). Das Oberwappen umfasst v. a. einen Spangenhelm sowie den Zinnenkranz eines Turms, aus dem je ein Arm eines Europäers, eines Afroamerikaners und eines Mulatten eine Fackel emporstreckt. Schildhalter: zwei Pelikane (einer hält einen Zuckerrohrstängel, der andere eine Kokospalme). Unter dem Wappen auf einem Schriftband: »Country Above Self« (»Das Land über alles«).Nationalfeiertage:Nationalfeiertag ist der 19. 9., der an die Erlangung der Unabhängigkeit 1983 erinnert.Saint Kitts hat 9, Nevis 5 Gemeinden.Die Rechtsprechung folgt dem englischen Common Law. Der Gerichtsaufbau besteht aus Magistratsgerichten; der Oberste Gerichtshof (mit Berufungsgericht) in Saint Lucia ist auch für Saint Kitts und Nevis zuständig. Letzte Berufungsinstanz ist der Privy Council in London.Seit Auflösung der Streitkräfte 1981 existiert eine rd. 300 Mann starke Polizeitruppe mit einer paramilitärischen Einheit.Landesnatur und Bevölkerung:Die nur 3 km voneinander entfernten Inseln Saint Kitts (168,4 km2, bis 1 156 m über dem Meeresspiegel, 1991: 31 800 Einwohner) und Nevis (92,2 km2, bis 985 m über dem Meeresspiegel, 1991: 8 800 Einwohner) gehören zum inneren vulkanischen Inselbogen der Ostkaribik. Saint Kitts besteht aus einem lang gestreckten Bergrücken (Matthäus Liamuiga 1 156 m über dem Meeresspiegel) mit vulkanischen Andesiten und Daciten, Nevis bildet einen kreisförmigen Kegel (Nevis Peak 985 m über dem Meeresspiegel) aus ähnlichem Material. Das randtropische Klima steht unter dem Einfluss des Passats. Die Jahresniederschlagsmengen betragen 750 mm (auf der südöstlichen Halbinsel von Saint Kitts und in der südlichen Küstenebene von Nevis) bis über 3 500 mm (im Gebirge). Die Inseln liegen in der Zugbahn von Hurrikans. Die Durchschnittstemperaturen betragen zwischen 20 und 30 ºC. Die Gebirgshänge sind von immergrünem Regen- und Bergnebelwald bedeckt, im Gipfelbereich Graswuchs; das tiefere Gelände (ehemals regengrüner Trocken- und Feuchtwald) ist weitgehend in Kultur genommen.Die Bewohner sind überwiegend Schwarze (95 %), Nachkommen der afrikanischen Sklaven. Die Bevölkerung stagniert infolge starker Abwanderung. Basseterre hat (1995) 18 000 Einwohner, Charlestown, der Hauptort von Nevis, 1 200.Es besteht Religionsfreiheit. Über 90 % der Bevölkerung sind Christen: rd. 33 % gehören der anglikanischen Kirche (Provinz Westindien) an, rd. 47 % protestantischen Kirchen (Methodisten, Brüdergemeine, Baptisten, Adventisten, Church of God u. a.), rd. 10 % der katholischen Kirche (Teil des Bistums Saint John's-Basseterre, Suffraganbistum von Castries). Es besteht eine kleine Gemeinschaft der Bahai.Es besteht Schulpflicht vom fünften bis zum vierzehnten Lebensjahr. Es gibt ein technisches und ein pädagogisches College (Zweigstellen der University of the West Indies, Kingston [Jamaika]). Die Analphabetenquote liegt bei 10 %.Zweimal wöchentlich erscheint das Gewerkschaftsorgan »The Labour Spokesman« (gegründet 1957), wöchentlich »The Democrat« (Organ des PAM, gegründet 1948). Neben Kabelfernsehprogrammen können Programme von drei Hörfunk- und zwei Fernsehanstalten empfangen werden: »Radio Paradise« (religiöser Sender), »Trinity Broadcasting«, »Voice of Nevis Radio« und »ZIZ Radio and Television« (kommerziell betriebenes, staatseigenes Unternehmen).Wirtschaft und Verkehr:Die Wirtschaft des zur Karibischen Gemeinschaft und zur Organisation Ostkarib. Staaten (OECS) gehörenden Landes beruht in erster Linie auf Tourismus, Landwirtschaft, Handel und dem öffentlichen Sektor. Das jährliche Bruttosozialprodukt (BSP) ist mit (1995) 5 170 US-$ je Einwohner relativ hoch. Die Landwirtschaft, die (1994) 6,2 % des Bruttoinlandsproduktes (BIP) erbringt und in der rd. 25 % der Beschäftigten tätig sind, basiert auf Zuckerrohr- (Saint Kitts) und Baumwollanbau (Nevis). Weitere Produkte sind Kokosnüsse, Kopra, Kochbananen, Jams, Süßkartoffeln, Erdnüsse und Gemüse. Es gibt kaum mineralische Rohstoffe. Die Industrie beschäftigt etwa 15 % der Bevölkerung und erbringt rd. 25 % des BIP; neben der Zuckerindustrie gibt es v. a. Elektronik-, Textil- und Getränkefabriken. Etwa 13 % der Bevölkerung sind vom Tourismus abhängig (1995). 1994 kamen 209 300 Auslandsgäste auf die Insel, davon etwa die Hälfte Kreuzfahrtpassagiere, die insgesamt (1993) 69 Mio. US-$ Deviseneinnahmen erbrachten. Die Außenhandelsbilanz ist seit 1978 defizitär (Einfuhr 1994: 98,3 Mio. US-$, Ausfuhr 29 Mio. US-$). Wichtigste Exportwaren (1994) sind Elektronikteile (40 %), Zucker (37 %) und Textilien. Haupthandelspartner sind die USA (mehr als 40 % des Handelsvolumens), Großbritannien und karibischen Staaten.Verkehr:Auf den beiden durch einen regelmäßigen Fährbetrieb miteinander verbundenen Inseln gibt es etwa 300 km Straßen. Auf Saint Kitts sind 36 km Werkbahnen der Zuckerrohrpflanzungen in Betrieb. Basseterre besitzt seit 1981 einen Tiefwasserhafen sowie einen internationalen Flughafen.Als C. Kolumbus die Inseln Saint Christopher (benannt nach dem Namenspatron des Entdeckers, später von englischen Siedlern zu Saint Kitts verkürzt) und Nevis 1493 besuchte, waren sie von Kariben bewohnt, die die vorher dort siedelnden Aruak vertrieben hatten. 1623 gründeten die Engländer eine Siedlung auf Saint Kitts, 1627 die Franzosen, seit 1628 besiedelten die Engländer Nevis. Nach langer britisch-französischer Rivalität kamen die Inseln 1783 durch den Vertrag von Versailles in britischen Besitz. Mit dem nahe gelegenen Anguilla wurden sie nach 1882 verwaltungsmäßig zusammengefasst. 1958-62 gehörten sie der Westindischen Föderation an. 1967 wurden Saint Kitts, Nevis und Anguilla Mitglieder der Westindischen Assoziierten Staaten. 1969 protestierte Anguilla gegen die als Vorherrschaft empfundene Verwaltung durch Saint Kitts und trat 1971 faktisch aus der Union mit Saint Kitts und Nevis aus, die formal bis 1980 weiter bestand. Am 19. 9. 1983 wurde Saint Kitts und Nevis unabhängig. Nevis erhielt den Status eines Bundesstaats mit dem Recht auf spätere Unabhängigkeit, jedoch scheiterte 1998 ein Referendum auf Nevis über die Unabhängigkeit an der dazu nötigen Zweidrittelmehrheit. Bis 1995 stellte die konservative PAM den Premierminister (zum Teil mit Koalitionspartnern); die vorgezogenen Wahlen 1995 gewann die bis dahin oppositionelle Labour Party (SKNLP; ebenso Wahlsieg 2000), Premierminister ist seitdem Denzil Douglas (bei den Wahlen 2000 im Amt bestätigt).J. Gordon: Nevis, queen of the Caribees (London 31993);B. Dyde: S. K. Cradle of the Caribbean (London 21993);
Universal-Lexikon. 2012.